Betr.: Die brutalen und entsetzlichen Terroristenanschläge in London

Ehrenwerte Parlamentsmitglieder von Großbritanien,

Die Islamische Heilsfront (FIS) spricht, im Namen der algerischen Bevölkerung , ihre Entrüstung  gegen die  brutalen und entsetzlichen Anschläge von gestern dem 7.Juli  in London aus und äussert ihre tiefe Sympathie für die Familien der Opfer, sowie an die Gesamtheit des britischen Volkes.

Die FIS verurteilt energisch solche Terrorhandlungen , die blind unschuldige Menschen treffen. Diese Taten werden eindeutig von unserer Religion, dem Islam,verboten.

Es ist das Recht der Opfer, deren Familien, der britischen Bevölkerung, sowie der ganzen Welt, darauf zu warten, dass die Verantwortlichen dieser schrecklichen Anschläge identifiziert , vor Gericht gebracht und dementsprechend  bestraft werden.

Ehrenwerte Parlamentsmitglieder von Großbritanien,

Die FIS, die Partei der Mehrheit von Algerien, gewählt in den historischen parlamentarischen Wahlen vom Dezember 1991 , welche durch das Militärregime annulliert wurden, lenkt Ihre Aufmerksamkeit auf den Opportunismus der diktatorischen Regime dieser Welt, die seit dem 11.September versuchen, diese tragischen Vorfälle auszunutzen,um die Verhinderung der Demokratie, der Freiheiten und der Justiz in ihren jeweiligen Ländern zu rechtfertigen.

In Algerien, präsentieren sich zur Zeit die Generäle der Armee, die  hinter der Unterbrechung des demokratischen Prozesses stehen , als Opfer desselben Terrorismus , der die USA,  Spanien und heute Großbritannien in Trauer stürzt.

Die Putschistengeneräle, die weltweit als die echten Verantwortlichen für die Grausamkeiten, die gegen das algerische Volk verübt wurden,betrachtet werden,sind in Wirklichkeit dabei den Lauf der Justiz auf internationalem Niveau  zu beeinflussen– , indem sie sich bemühen die legitim gewählten politischen Repräsentanten des algerischen Volkes als Terroristen  zu beschuldigen.

Seit dem Militärputsch vom Januar 1992 lebt das algerische Volk  unter dem Joch einer der  höchstbarbaristen und unerbittlichsten Militärdiktaturen der Welt.

Der Menschenlebenspreis für die  Unterbrechung des demokratischen Prozesses, beziffert sich  auf  Zehntausende von  politischen Gefangenen und ebensoviele Opfer von Folterungen, ein Mittel das mittlerweile institutionalisiert wurde, ungefähr 15.000 gewaltsam verschwundene Personen,  wenigstens 200.000 Tote, Opfer von summarischen Hinrichtungen und Massakern in grossen Maßstäben, mehr als eine Million von intern vertriebenen Bürgern und Hundertausende  im Exil Lebende und politische Flüchtlinge.

Die politische, wirtschaftliche und soziale Rechnung der Militärintervention gegen den Willen des algerischen Volkes ist nicht weniger verheerend.

Ehrenwerte Parlamentsmitglieder von Großbritanien,

Die Militärputschisten von Algerien,  die die wiederholten Aufrufe der FIS  sowie jene der anderen algerischen politischen Parteien, und sogar jene der internationalen Menschenrechtsorganisationen ignorierten, lehnen ständig jede Errichtung eines experten, unabhängigen und unparteiischen Untersuchungsausschusses ab, der  über alle Gewalttaten und Übertretungen der  Menschenrechte,  insbesonders über die  Massenblutbäder, die summarischen Hinrichtungen, die Folter und das gewaltsame Verschwindenlassen, aufklären kann.

Noch übler, sie machten die verschiedenen Initiativen ,die versuchten den  Gewalttätigkeitzyklus in Algerien  zu beenden zunichte, genauso wie ihr aktueller Versuch, der darauf abspielt das nationale Versöhnungprojekt, das vor kurzem vom jetzigen Präsidenten der Republik vorgeschlagen wurde, zu reduzieren.

Es ist unmoralisch und unmenschlich, diese Verantwortlichen für das Drama des algerischen Volkes, als Partner und „Experten“ im fortwährenden globalen Krieg gegen den Terrorismus zu betrachten.

Ehrenwerte Parlamentsmitglieder von Großbritanien,

Die FIS möchte unterstreichen, dass Frieden und Stabilität  sich nicht verwirklichen können, solange Unrecht und Agressionen vorherrschen oder als solche empfunden werden. Den muslimischen Völkern  den authentischen demokratischen Prozess zu entziehen hat in Wirklichkeit nur zu mehr Unsicherheit und zu einer unstabilen politischen Situation beigetragen, sowie die  Verschlechterung  sozioökonomischen Bedingungen verursacht. In Wirklichkeit  hat nur die Elite  in den muslimischen Ländern vom Eindringen des Militärs in der politische Sphäre profitiert.

Die internationale Gesellschaft basiert sich außschliesslich auf  kurzfristige Betrachtungen was Ordnung und  Stabilität betreffen, und scheint sich  den verschiedenen Militärinstitutionen und ihren grausamen Interferenzen im politischen Leben der muslimischen Ländern angepasst zu haben, sowie auch  die grundlegenden menschlichen Rechte der meisten Muslims zu ignorieren.

Diese Einstellung gegenüber der muslimischen Welt hat den Abgrund vertieft ,der den Westen von den muslimischen Bevölkerungen trennt und bis zu einem gewissen Punkt  hat sie der  Theorie der westlichen Verschwörung gegen den Islam  Recht gegeben und sie verstärkt. Als Antwort darauf  erleben wir die Radikalisierung von einigen frustrierten muslimischen Jugendlichen und die folgliche  Bildung der radikalen extremistischen Gruppen.

Obwohl nicht zahlreich, bedrohen diese Gruppen nicht nur die Weltsicherheit, sondern auch und besonders die muslimische Welt und ihre Bemühungen für eine positive Bewegung in Richtung der Freiheit, der Gerechtigkeit und dem ökonomischen Wohlstand.

Ehrenwerte Parlamentsmitglieder von Großbritanien,

Den Ratschlägen der diktatorischen Regime folgen und die politischen Aktivisten der Islamischen Bewegung zu missbilligen, indem sie sie für die Terroranschläge  der radikalen extremistischen Gruppen verantwortlich machen, behebt zweifellos nicht das Problem. Die FIS glaubt, dass der einzige Weg diese radikalen extremistischen Gruppen zu neutralisieren , die komplette Applikation der Universalgrundregel ist , laut der der Wille des Volkes die Grundlage der politischen Autorität von jedem  Land ist.

Die FIS denkt, dass es höchste Zeit ist, dass die internationale Gesellschaft begreift, dass die adäquateste Antwort angesichs der  tragischen Ereignisse wie jene von London darin besteht, das  Recht der Völker auf freie Wahlen der zivilen Staatsmacht überall in der muslimischen Welt zu befürworten und der Unterstützung der regierenden Autokraten ein Ende zu bereiten. In der Tat ist das Wohl der Leute der reale Faktor für langfristige Stabilität, für globale Sicherheit, für wirtschaftlichen  Wohlstand und folglich für stabilen und dauerhaften Frieden.

Die wirkliche Bedrohung stammt von jenen, die sich dem politischen Wechsel widersetzen und den Muslims das Recht verweigern frei ihre Regierungen zu wählen, diese  Leute sind die echten Feinde und die tiefe Ursache der  Instabilität und der Unsicherheit in der Welt.

Ehrenwerte Parlamentsmitglieder von Großbritanien,

In diesen schmerzlichen Momenten, am Tag nach den tragischen Ereignissen  von London, hofft die FIS, dass die Repräsentanten der ganzen Welt schliesslich die Notwendigkeit verwirklichen und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen die die Radikalisierung  von  mehr Jugendlichen  verhindert ,somit dass die radikalen extremistischen Gruppen sich nicht deren Frustationen dienen um sie in ihre Reihen zu rekrutieren und um  folglich der Welt ähnliche Grausamkeiten zu ersparen. Diese Maßnahmen müssten, unseres Erachtens nach, Hilfe für die Völker zur Wiedererlangung ihrer Souveränität,  Förderung einer wirklichen Demokratisierung und  Verbannung  der Diktatoren mit einschliessen.

Das  algerische Volk, seine konstitutionell gewählten Vertreter und die FIS werden keine  Bemühungen sparen um diese Zielsetzungen zu verwirklichen zu helfen und sind offen für eine aufrichtige und ergiebige Zusammenarbeit  mit dem britischen Volk,seinen ehrenwerten Vetretern und seiner Regierung , im Sinne des gegenseitigen Respektes und den beständigen Bemühungen, um zur Freiheit, zur Gerechtigkeit und der Beachtung des Willens all unserer Völker zu gelangen.

Mit freundlichen Grüßen,

Anwar N. Haddam
Im Namen der Islamischen Heilsfront (FIS, Algerien)
Washington, DC, 8. Juli 2005

1 2 3

Comments are closed.

Exit mobile version