“American chaos” – 2. Akt: Libanon

„ Ich wäre gerne ein Soldat des Friedens aber nicht ein Soldat der Schande…. 1982 sind wir gezwungen worden, – ja genau, wir sind als UNO-Soldaten gezwungen worden – die israelische Armee (die in den Süd Libanon einfallen sollte) in ihrer Operation “Frieden für Galilea” durch zulassen”. (General Valentin, Radio France Inter am 22.08.06

Ich hoffe Bruno Guigue[1] wird mir freundlicherweise erlauben die Formulierung die er in Verbindung mit der Lage im Irak benutzt hat, zu übernehmen um die vorherrschende Situation im Libanon zu erörtern. Vor unseren Augen werden die Umrisse eines neuen Bürgerkrieges deutlich und es läuft die Gefahr dass der Libanon in ein kollektives Chaos stürzt, wie jenes vom besetzen Irak. Der Beobachter betrachtet die Situation im Libanon als Prolongierung des Irak Krieges und gleichzeitig als eine grauenvolle Abwechslung, aufgrund der schweren Niederlage, die die angelsächsischen Armeen gerade im Irak einstecken.

Von Paris bis Washington über London und sogar Berlin sind diese Hauptstädte dabei in die gleiche Richtung zu schalten und zu walten: gegen den Elan der besetzten Beiruter Strassen, durch Sit-In’s der Partisanen und Verbündeten der Hizbollah einerseits und den Pro-Regierungsdemonstranten andererseits. Die einen sowie die anderen sind übersteigert durch die schwerwiegenden Enthüllungen, – von Scheich Hassan Nasrallah-, über das mehr als verdächtige Verhalten der Siniora Regierung während des israelischen Krieges gegen den Libanon.

Wenn die intensive Unterstützung von Washington für die drastisch geschwächte und umstrittene – um nicht zu sagen illegitime- Regierung von Herrn Siniora natürlich erscheint, ist die “legitimistische, epileptische Krise” die plötzlich aus den europäischen Hauptstädten, zugunsten der Siniora-Regierung kommt, dagegen wirklich deplatziert und taktlos. Man sollte sich nur an das lange, ohnmächtige und feige Schweigen dieser Hauptstädte während den ersten zwei Wochen von den verbrecherischen, zerstörenden Bombardierungen im Libanon durch die kriminelle, israelische Luftwaffe, im Laufe des letzten Sommers erinnern…

So eine Verhalten von bedingungsloser Unterstützung für diese Art von “Halbregierung”, die Herr Siniora nunmehr leitet, ist im besten Fall durch moralische Verdächtigung entehrt oder im schlimmsten Fall könnte diese Regierung sozusagen – paradoxerweise – die Bestätigung der schweren Anklagen wegen Illoyalität verkörpern, die vom Generalsekretär der Hisbollah über die Führungskräfte der politischen Pseudo-Mehrheit geäussert wurden. Eine plumpe “ Mehrheit” die gleich im Anschluss an den rätselhaften Mord von Rafik El Hariri laienhaft fabriziert wurde und deren Affären – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht durch den Krieg, den Israel verloren hat, verbessert wurden.

Die echte libanesische Mehrheit sieht man auf dem Platz Ryadh As Solh, dort wo Tausende von libanesischen Opponenten seit mehr als einer Woche an dem Protest Sit-In teilnehmen. Sie sind Christen, Moslems, Sunniten, Chiiten, Maroniten, Orthodoxen, Gläubige oder Laizisten, bedeutende Geschäftsmänner oder Arbeitslose. Die westlichen pro-zionistischen Medien versuchen der Menschheit glaubwürdig zumachen dass es sich nur um Partisanen der Hisbollah handel, obwohl gerade diese Medien dem moralischen Misskredit unterliegen aufgrund ihrer verbrecherischen Mitschuld, wegen Lügen aufbauschen bezüglich der mutmasslichen “Massenvernichtungswaffen”, die der Invasion Iraks als Vorwand diente.

Die libanesische Opposition besteht effektiv aus dem “ einfachen Volk“ vom Libanon. Dieses Volk hat heldenhaft dem ungerechten und unverhältnismässigen Krieg standgehalten, der von der verbrecherischen, israelischen Armee im letzten Sommer gegen den Libanon geführt wurde. Sie haben strikt genommen nichts mit diesen pomadisierten und ausstaffierten Kontra-Luxusdemonstranten zu tun – die während des Krieges nach Paris, nach London oder nach Rom geflohen waren – und heute an Bord ihrer Limousinen kommen um sich vor den Kameras zur Schau zu stellen und um Schwachsinn der Wohlhabenden von sich zu geben. Ein Volk, das auch nichts mit dieser Hand voll von korrupten Gaunern und Randalierern zu tun hat, die auf Befehl ihrer Herren und Kommanditisten, Chefs von Scheinparteien, wie Herr Saâd Al Hariri oder sein derzeitiger Verbündeter, Walid Jumblat, bereit sind Nägel mit Köpfen zu machen. Pseudochefs, die sich dementsprechend von den westlichen Kanzleien um den kleinen Finger wickeln lassen.

Denn hier finden heute die wirklichen ausländischen Einmischungen statt. Nicht etwa dass Damaskus oder Teheran während dieser Zeit Siesta machen würden, aber sie erbringen den Beweis von etwas mehr Zurückhaltung. Infolgedessen wird es immer irritierender – von den westlichen Medien – dieselben Sätze zu hören oder zu lesen, die die Einmischung von Syrien und vom Iran anprangern, während in Beirut dieses unaufhörliche und schamlose, unnötige und lächerliche Ballett der Unterstützungsbesuche der westlichen Länder im Sitz dieser untergehenden Regierung stattfindet, die von der erdrückenden Mehrheit des eigenen Volkes verurteilt wird.

Die nächsten Tage werden es uns mitteilen…

Adelkader Dehbi

[1] Bruno Guigue: Essayist, regelmässiger Mitarbeiter der Zeitschrift ETVDES und von www.oumma.com.

Originalfassung : http://abdelkader.blogs.nouvelobs.com/

Übersetzt aus dem Französischen von Monica Hostettler

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